2.5.24 Premiere des Kurzfilms „Die Bäume vom Kösk Garten“

Do. 2. Mai 2024
19 Uhr Filmscreening und Gespräch
iRRland, Bergmannstraße 4, München

Der Kurzfilm „Die Bäume vom Kösk Garten“ ist Teil eines kulturanthropologischen Forschungsprojekts von Studierenden der LMU München.

In Form eines multimodalen Web-Artikels mit fünf Kurzfilmen werden Aspekte von Gesundheit und Care im Anthropozän besprochen. Das Projekt fokussiert sich auf die Ko-Existenz der Arten und begleitet Initiativen, Vereine, Aktionen und Netzwerke.
Inwiefern wird Gesundheit von menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen zusammengedacht? Inwiefern tragen beispielsweise Stadtbäume zur Gesundheit ihrer Umgebung bei?
Auch die Kontroverse um den Kösk Garten zeigt die Verschränkung zwischen ökologischen und sozialen Aspekten. Letztlich stellt sich die Frage, wer in politische Entscheidungsprozesse einbezogen wird. Welche Stimmen kommen zu Wort, welche werden gehört?

Der Kurzfilm wird im Rahmen der Westend Stories im iRRland nun zum ersten Mal gezeigt. Danach Gespräch in Anwesenheit von Mitgliedern der Initiative „Köşkgarten retten“

Antonia Kreutzer, Anna-Lena Friedl, Salome Fritz, Johanna Löffler
Sophie Renard, Katharina Kröner — 11 Minuten — OV — Deutschland 2023

Institut für Ethnologie, Schwerpunkt audio-visuelle Anthropologie, LMU München
Supervision und Seminarleitung: Miriam Remter, Felix Remter

Dezember 2023

Leider ist es uns nicht gelungen, die Bäume zu retten.
Die Fällung war zuerst für Freitag den 8. Dezember 2023 vorgesehen und wurde am 19. Dezember 2023 durchgeführt.
Wir sind sehr traurig, aber wir haben es zumindest versucht.
Ciao Bäume, Ihr werdet uns fehlen.

Das Köskgartengelände nach der Baumfällung:

Die letzten Tage vor der Fällung im Dezember 2023:

Mitte November 2023

Wir trauern hier und heute, nicht erst dann, wenn es zu spät ist.“

Wir bedanken uns bei allen, die am 1. November unserem Aufruf gefolgt sind um am Garten beim ehemaligem Köşk zusammenzukommen. ein bewegender Moment der die Bedeutung dieses Ortes für die Menschen aus der Nachbarschaft, für das Viertel und für viele andere nochmal deutlich gemacht hat.   

 

Wie geht es weiter? Mittlerweile wissen wir, dass seit Ende Oktober Bau- und Fällgenehmigung erteilt sind. Es kann also jederzeit losgehen mit dem Fällen der Bäume am Köskgarten. Klar ist dass wir zusammen mit vielen anderen Menschen weiter für den Erhalt des Köskgartens kämpfen wollen. Denn noch sind die Bäume nicht gefällt.
 

Ihr könnt uns weiter helfen durch eine Unterstützungserklärung hier auf dieser Seite, und durch Gespräche mit Euren Freund:innen, Kolleg:innen und wenn möglich auch mit Verantwortlichen aus Stadt (z.B. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bürgermeisterin Verena Dietl, Bürgermeister Dominik Krause) und Stadtbezirk. 

Hiermit errichten wir ein Denkmal an die Zukunft!

Kösk Garten retten!

Grüne Oase im Westend soll weichen: Kill Your Darlings aber warum?
Begegnungsraum für Mensch, Kultur und Ökologie steht vor dem Aus.

Konkret geht es um einen kleinen Park, der bereits in den 60er Jahren entstanden ist.
Er ist ca. 500 m² groß, und in diesen über 60 Jahren sind viele Bäume zu einem nahezu geschlossenen grünen Dach zusammengewachsen.

Der Sommer 2023 ist heiß und voraussichtlich wird dies die nächsten Jahre weiter zunehmen. Das Westend bietet wenig offene Orte zur Regeneration und zur kulturellen und sozialen Begegnung. Einer davon ist der Garten um die alte Stadtbücherei, bis 2023 in kultureller Zwischennutzung. Jetzt soll dieser einem Neubau weichen.

Dort unter wunderbar schattenspendenden Bäumen auf lauschigem Rund treffen und trafen sich Bürger*innen mit verschiedensten Hintergründen zum abendlichen Konzert, zur gemeinsamen „grünen“ Mittagspause oder einfach um ein bisschen Ruhe in der urbanen Hektik zu genießen. Gerade in den letzten Tagen wird deutlich, wie wichtig Grünflächen und Bäume für das Mikroklima der Stadt sind – gerade angesichts der immer deutlicher spürbaren Folgen des Klimawandels.

Das Westend ist der Stadtbezirk mit der dritthöchsten Einwohnerdichte Münchens, dem höchsten Anteil an Verkehrsflächen bezogen auf die Gesamtfläche (37 Prozent) und dem geringsten Anteil an Grünflächen pro Einwohner.

Es gibt also viele ökologische und soziale Gründe, eine begrünte Freifläche wie den Kösk-Garten zu erhalten.

Die Meinung ist: keine*r wettert gegen einen Neubau auf der Fläche der alten Stadtbücherei und des Freizeitheims mit mehr dringend benötigtem Raum für Jugendliche und Kinder, dass dies aber die Rodung des idyllischen Gartens bedeutet, stößt auf Unverständnis.

Wir schreiben das Jahr 2023, und es hat sich einiges verändert.
Nach Corona, denken wir, sollte zumindest darüber nachgedacht werden, ob der vor zehn Jahren ermittelte Bedarf an Bürofläche noch zeitgemäß ist.
Können die unbestritten benötigten Räume für Verwaltung, Jugend und Kinder nicht auch in einem neuen Gebäude realisiert werden ohne den schönen Garten und die wertvollen Bäume zu zerstören?
Die Folgen des Klimawandels sind jetzt schon für alle spürbar.
Das Westend ist das am stärksten versiegelte Viertel in der am stärksten versiegelten Stadt und kann auf keine weitere Grünfläche und keinen weiteren Baum verzichten.

Wir wünschen uns Transparenz und Teilhabe bei diesem Projekt. Weiter sollen die Pläne anhand aktueller – veränderter – Rahmenbedingungen neu bewertet werden.

Haben die Verantwortlichen die ökologisch – sozialen Notwendigkeiten dieses Viertels nicht im Blick? Das Westend rätselt und hofft.

Berechtigterweise wurden wir gefragt, warum wir erst jetzt aktiv werden.
Wir geben zu, wir haben jetzt erst realisiert, was es bedeutet, diesen Ort zu verlieren und dass wir angesichts der veränderten Umstände nicht tatenlos zusehen können.

Es ist nicht zu spät.
Noch ist kein Baum gefällt.

Initiative „Köskgarten retten“

Wir nehmen Abschied von 27 Bäumen:

7 Linden, 1 morgenländische Platane, 3 Zierapfelbäume, 2 Eiben, 1 Salweide, 2 Rotbuchen, 2 Gingko, 1 Maulbeere, 1 Kirschapfel, 1 Walnuss, 6 Ahorn

1964 – November 2023

Die Trauerfeier findet statt
am 1. November 2023 von 17 bis 19 Uhr
unter den Bäumen
an der Ecke Schrenk-/Westendstraße

mit The Funeral Brass Band, singenden Sägen,
dem Kösk-Chor und anderen.

 

Die Initiative „Köşkgarten retten“ und alle Hinterbliebenen.

www.koeskgartenretten.de

 

 

Wir nehmen Abschied …

… von einem über sechs Jahrzehnte gewachsenen Ökosystem,
… von einem lauschigen Ort der Ruhe und Entspannung,
… vom Lesegarten der ehemaligen Stadtbibliothek,
… vom Köşk-Garten, einem Ort, an dem viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten miteinander gefeiert haben,
… von einem Platz, der wirklich allen Lebewesen einen öffentlich zugänglichen Raum zum Verweilen inmitten einer stressigen Großstadtumgebung gab,
… von 27 Bäumen, von denen 13 laut Vorgaben der Stadt eigentlich unter Baumschutz stehen.

Hiermit errichten wir ein Denkmal an die Zukunft!

Der Klimawandel lässt sich nicht mehr aufhalten. Jeder Sommer wird noch heißer werden als
der vorherige. Die Hitze in Ballungsgebieten wird gnadenlos und unaufhaltsam zunehmen.
Die von der Stadtplanung vorgesehenen Neupflanzungen werden weniger sein als der jetzige
Baumbestand, der ab dem heutigen Tag von diesem Ort abgetragen wird. Die Neupflanzungen
sind kein gleichwertiger Ersatz. Sie können gar nicht so schnell wachsen, als dass sie die Funktion
des Alten und bereits Gewachsenen von heute auf morgen übernehmen könnten.

Jeder Baum wird uns fehlen …

… dessen beruhigendes Grün sozialen Frieden stiftet,
… der Schatten spendet,
… der CO2 bindet,
… der für Kühlung in überhitzten Ballungsräumen sorgt.

Wir möchten trauern, ohne still zu sein.

Wir trauern hier und heute, nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
Eine Politik, die den Wert des bereits Bestehenden verkennt,
eine Politik, die vorgibt sie hätte alles ausreichend kommuniziert, und
eine Politik die Bürger*innen vor vollendete Tatsachen stellt,
eine Politik die nicht bereit ist überholte Entscheindungen zu überdenken,
und stattdessen „greenwashing“ betreibt … lehnen wir ab.

Tschau Bäume – Ihr werdet am Ende uns allen fehlen.

Die Initiative „Köşkgarten retten“